Libanon, Haiti, Chile, Ecuador, Algerien, Hongkong, Irak, Katalonien… Diese nicht vollständige Liste der Massenmobilisierungen, die in letzter Zeit stattgefunden haben und in vielen Fällen noch weitergehen, spricht eine deutliche Sprache: An vielen Orten kracht es gehörig im System; die Bevölkerungen strömen auf die Strassen, die Mächtigen geraten ins Wanken, unterdrücken und schaffen es trotzdem nicht, wieder Ruhe herbeizuführen.
von Julien Salingue;
22. Oktober 2019, aus gaucheanticapitaliste.org
Jeder dieser oben genannten Kämpfe hat natürlich seine Eigenheiten. Doch etwas verbindet sie: Ein Zusammenspiel aus Heftigkeit und Radikalität sowie die Konfrontation mit dem repressiven Staatsapparat. Die Bevölkerungen mobilisieren sich gegen die Sparpolitik und hohe Preise und/oder gegen antidemokratische Massnahmen. Sie kämpfen in anderen Worten gegen international organisierte, soziale und politische Rückschritte innerhalb eines krisengeschüttelten kapitalistischen Systems. Gegen besitzende Klassen, die entschlossen sind, die Bevölkerungen zu opfern, um ihre Herrschaft aufrechtzuerhalten.
In Frankreich wurde schnell erkannt, dass sich die Proteste z. B. in Chile und Libanon an einer Preis- und Steuererhöhung entzündet haben. Diese teils konkreten Massnahmen spielten die Rolle eines Katalysators, der tieferliegende, weitgreifende und angestaute Formen der Wut erst zum Vorschein brachte, so wie in Frankreich auch die Benzinpreiserhöhung eine zentrale Rolle bei der Entstehung der Gelbwestenbewegung gespielt hat.
Solche Parallelen sind nicht zufällig. Die Revolten, die unter unseren Blicken in allen Himmelsrichtungen ausbrechen, sind Anzeichen davon, dass die lohnabhängigen Klassen und die Jugend sich nicht damit abfinden, dass sie von einem zunehmend brutalen und ausbeuterischen System zermalmt werden. Ein System, das zudem das Überleben der Menschheit gefährdet. Es sind Revolten, denen wir unsere vollständige Unterstützung aussprechen müssen, umso mehr als sie einer ausgenommen brutalen Repression ausgesetzt sind. Denn auf die sozialen Forderungen antworten Regierungen wie jene von Macron mit Schlagstöcken oder Schlimmerem.
Diese populären Mobilisierungen können eine grossartige Motivation für unsere Kämpfe sein. Aufgrund ihrer Entschlossenheit, ihrem Einfallsreichtum und ihrer Widerstandsfähigkeit können sie auch für uns eine Quelle der Inspiration sein. Die kämpfenden Bevölkerungen zeigen den Weg gegen den globalen Kapitalismus!
–Titelbild: Protestierende in Hongkong richten ihre Laserpointer auf eine Zeitung. Bildquelle: wikipedia.org
Wir haben den Artikel von sozialismus.ch übernommen und danken der Redaktion für die Übersetzung.
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